Sanierung Kontorhaus
ORT: | Quedlinburg, Lange Gasse 8 |
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BAUHERR: | privat |
STATUS: | Fertigstellung 2015 |
LEISTUNGSPHASEN: | 1-9 |
PLANUNGSUMFANG: | Gebäude / Außenanlagen |
Bestand
Für das um 1850 errichtete Gebäude Lange Gasse 8 charakteristisch ist der hochliegende, aus regelmäßig bearbeiteten Sandsteinen errichtete Sockel des Kellergeschosses. Beim Erdgeschoss fallen die sechs straßenseitigen Fensterachsen ins Auge sowie der asymmetrisch angeordnete, tiefliegende Hauseingang. Darüber hinaus werden die Fenster über Stuckeinfassungen und Bekrönungsgesimse hervorgehoben. Ein durchgehender Brüstungsgesims sowie ein besonderer, in Quedlinburg einzigartiger „musivischer“ Putz, prägen das Aussehen des Gebäudes.
Der musivische Putz ist eine sehr robuste Fassadenoberfläche, die aus Granitsteinchen besteht, welche in Gips gedrückt wurden und speziell in Berlin Ende des 19. Jahrhunderts „modern“ waren. Die Gebäuderückseite ist eine ausgemauerte Fachwerkkonstruktion.
Die Dachkonstruktion steht auf einem Fachwerkdrempel auf, der die Dominanz des Gebäudes erhöht. Über den Fenster- und Türachsen sind acht Bullaugenfenster angeordnet.
Schäden
Das Gebäude, seit langem leerstehend, wies erhebliche Schäden durch defekte Regenrinnen, Fallrohre und mangelnde Instandhaltungsarbeiten auf. Darüber hinaus war das direkt angrenzende Gebäude mit Echtem Hausschwamm befallen. Hierbei wurde die hofseitige Fachwerkfassade durch Nassfäulepilze und Echtem Hausschwamm massiv geschädigt. Dies betraf ebenso den Giebel, der an das Haus Nr. 7 angrenzte sowie zahlreiche Holzbalkenköpfe der Decken über dem Keller- und Erdgeschoss.
Die technische Ausstattung war völlig überaltert.
Sanierung
Nach der Fassadenreinigung wurde die detaillierte farbliche Gestaltung des musivischen Putzes aus grünen, grauen und porphyrroten Natursteinen erst erkennbar. An Balkenköpfen und Fachwerkkonstruktionen nahm man Auswechslungen vor. Die Hofseite erhielt ebenso wie der Fachwerkgiebel ein Wärmedämmverbundsystem.
Straßenseitig wurde der musivische Putz in den zerstörten Bereichen erneuert, das geschädigte Fachwerk saniert und auf der Innenseite der Fassade eine Innendämmung angeordnet. Im Erdgeschoss verwendete man hierzu Calziumsilikatplatten.
Der Fachwerkdrempel straßenseitig wurde mit einer Lehmsteinhintermauerung energetisch aufgewertet.
Im Gebäude sind unter Erhalt vieler originaler Bauteile und einer Verbesserung der technischen, energetischen und baulichen Ausstattung drei Wohnungen entstanden. Notwendige Nebenräume nimmt das Kellergeschoss auf. Dort befindet sich auch eine Heizzentrale mit einer Gas-Brennwertheizung für das Gebäude selbst, sowie für das nebenstehende Wohnhaus Lange Gasse 9 mit 5 Wohneinheiten.
Die Sanierung des Einzeldenkmals wurde mit Fördermitteln aus dem Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ und verschiedenen KfW-Programm Krediten begleitet.