Sanierung Fachwerkensemble
ORT: | Quedlinburg, Markt 7 |
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BAUHERR: | privat |
STATUS: | Fertigstellung 2013 |
LEISTUNGSPHASEN: | 1-9 |
PLANUNGSUMFANG: | Gebäude / Außenanlagen / Apotheken- und Gaststätteneinrichtung |
Bestand
Das Gebäude Markt 7 ist eines der größten Gebäude am Markt in Quedlinburg. Ursprünglich bestand es aus zwei separaten Fachwerkhäusern. Im 18. Jahrhundert erfolgte ein umfangreicher Umbau, wodurch eine einheitliche neue Fachwerkfassade über beide Straßenfronten entstand und First und Traufe in gleicher Höhe angepasst wurden.Spätere Anbauten im 19. Jahrhundert stattete man mit Lichthöfen aus. Ein Seitenflügel aus dem 16. Jahrhundert über einer Gewölbetonne, konnte erhalten werden.
Schäden
Undichte Dächer, Kehlen, Innenentwässerungen führten im Laufe der Jahre zu erheblichen Bauschäden. Durch längeren Leerstand und mehrere Eigentümerwechsel war das Fachwerkensemble schließlich vor der Sanierung in einem bedrohlichen Bauzustand. Zudem war ein Teil des 2. Obergeschosses nicht nutzbar, da ein eingebautes Sprengwerk die Raumhöhe auf 1,95 Meter reduzierte.
Sanierung
Ein Apothekerehepaar erwarb das Gebäude 2011 mit dem Ziel, im Erdgeschoss eine Apotheke einzurichten. In dem Fachwerkensemble befanden sich zu dem Zeitpunkt noch eine Gaststätte mit 50 Plätzen, die sich in der Gewölbetonne und dem Zwischengeschoss in den Seitenflügeln erstreckte, sowie eine Seniorentagespflege im 1. Obergeschoss und im 2. Obergeschoss, nachdem das Sprengwerk rückgebaut und eine höhere Deckenebene eingefügt worden war, eine Steuerkanzlei und ein Büro.
Grundsätzlich konnten die Seitenflügel erhalten werden. Nach Beseitigung aller baulicher Missstände (Nassfäulepilze, Echter Hausschwamm und zu gering dimensionierte Querschnitte) entschied man sich für eine Innendämmungen aus Lehmsteinhintermauerung oder Calziumsilikatbaustoffen, um das energetische Verhalten der Außenbauteile zu verbessern. Im Hofbereich konnte eine Aufzug installiert werden, der alle Etagen jetzt behindertengerecht erschließt. Hierzu wurde eine nicht brennbare Betonumhausung vor die Hoffassade gestellt und über eine nicht brennbare Konstruktion mit separater Stromversorgung zum Gebäude geführt.
Ein kleiner zweigeschossiger Anbau im Hofbereich an den südlichen Seitenflügeln nimmt die Gaststättenküche sowie die Gäste- und Personaltoiletten auf.
Alle Auswechslungen an den Fachwerkteilen erfolgten mit Althölzern und Ausmauerungen mit Altziegeln. Fenster und Türen wurden in denkmalgerechter Ausführung aus Lärchen- oder Eichenholz neu gefertigt. Innentüranlagen, die Treppenkonstruktionen und das Parkett in mehreren Räumen konnten wieder aufgearbeitet werden.
Die Dacheindeckung mit Biberschwanzziegeln und das Wiedererrichten von fünf ehemals vorhandenen Fledermausgauben auf der Marktplatzseite ließen über die Forderungen des Denkmalschutzes hinaus das historische Erscheinungsbild wieder entstehen.
Die Offizin der Apotheke wurde im Erdgeschoss im Raum mit der historischen Kreuzgewölbedecke eingeordnet. Eine individuell geplante und angefertigte Ladeneinrichtung sowie eine spezielle Beleuchtung werden dem Anspruch des besonderen Raumes gerecht.